Eat well, feel better
Clinic Kitchen possible!!
Das Thema Krankenhausessen war ein Highlight auf der YES!CON 2020 – und 2021 wird weiter diskutiert. Denn die schlechte Qualität der Patientenverpflegung in deutschen Kliniken ist nicht nur kulinarisch ein Problem – sie hat nachweislich auch gesundheitliche Folgen. Eine der repräsentativsten Studien zu diesem Thema wurde 2019 veröffentlicht und in der Schweiz mit mehr als 5.000 Patient:innen durchgeführt: Sie zeigt, dass durch Mangelernährung das Risiko steigt, an einer Erkrankung zu sterben, es gibt mehr Komplikationen bei Operationen und Patient:innen müssen länger intensivmedizinisch betreut werden. Zudem heilen Wunden schlechter und Betroffene müssen öfter zurück ins Krankenhaus. Krebsleiden schwächen den Organismus, der jede Energie nötig hat, um den Feind im eigenen Körper zu bekämpfen. Etwa die Hälfte der über die Nahrung zugeführten Energie geht in die Bekämpfung der Krankheit. Dass der Körper von seinen Ressourcen zehrt, ist nicht immer auf den ersten Blick erkennbar und kommt auch bei Übergewicht vor. Wie kann die Versorgung von stationären Patient*innen endlich verbessert werden?
Untersuchungen in niederländischen Krankenhäusern belegen, dass das vermutlich sogar ohne höheren Kostenaufwand möglich ist. Sie zeigen, dass etwa 40 Prozent der gekauften Lebensmittel der Kranken- und Pflegeheime in der Mülltonne landen!!! Ein Großteil davon sind Mahlzeiten, die von den Patienten nicht oder nur teilweise angerührt wurden. Laut einer Studie der Universität Wageningen werfen die Kliniken landesweit Lebensmittel im Wert von zehn Millionen Euro pro Jahr weg.
Auch der RBB untersuchte die Qualität von Krankenhausessen in Zusammenarbeit mit einem Labor für Lebensmittelchemie. Die Ergebnisse waren bedenklich. Der Salzgehalt war zu hoch, hingegen lagen die Messwerte für die Vitamine A, C, D und E alle im nicht nachweisbaren Bereich. Sabine Schäfer ist Fachärztin für Ernährungsmedizin und bezeichnet die Werte im RBB als „ungesund“ und „geradezu toxisch“. Sie empfiehlt Angehörigen von Patient:innen, selbst zu kochen und das Krankenhausessen lieber zurückgeben. Doch kann das wirklich als vertretbare Alternative hingenommen werden?
Tim Mälzer sagt nein! Und formulierte innerhalb der RTL-Gesundheitswoche eine Forderung: 6,– € Warenwert pro Patient/ Tag müssen es mindestens sein, um eine vollwertige gesunde und schmackhafte Verpflegung im Krankenhaus zu gewährleisten. Gemeinsam mit anderen Expert:innen soll bei der YES!CON aus dieser Idee eine politische Forderung werden.